Montag, 10. Dezember 2012

Wunsch vom weg.


Wenn man aus Mücken Elefanten macht und aus Ameisen Grizzlybären

Emily sagt, sie würde gern die Welt erkunden. Nach Italien, Frankreich, Spanien, Südamerika und in die USA gehen, und eigentlich noch in ganz viele andere Länder. Sie würde gerne eine Weltreise machen, sagt sie.
Lukas hätte gerne, dass sie da bleibt. Ihm geben diese ganzen Abenteuer nichts, er mag die Ruhe und das Zuhause-Sein. Lass uns heiraten, hat er gesagt. Sie gebeten, sie angefleht, einen auf gleichgültig gemacht. Nur dass sie da bleibt.
Ich heirate dich nicht. Noch nicht. Und ich wandere nicht für immer aus, ich mache nur eine Reise um die Welt, war ihre Antwort. Du machst aus Mücken Elefanten und aus Ameisen Grizzlybären.
Lukas kann sie nicht verstehen. Kann nicht verstehen, warum sie um jeden Willen, auf jeden Fall, unbedingt weg muss. Weg von ihm. Ist er ihr nicht mehr gut genug? Will sie einen Besseren finden? Einen Spanier, Franzosen, Italiener vielleicht? Der sie mit dem ach so ausländischen Charme angelt? Tu, was du tun musst. Find doch einen Besseren, wenn ich dir zu langweilig werde.
Emily weiß, dass er sie nicht versteht. Sich einen Turm baut, zwischen sie, aus seinen Vorwürfen, eigenen Ansichten und seiner Sturheit. So kann er den Turm nicht umwerfen, sich nicht in sie hineinversetzen. Emily wirft gerne um, ändert ihre Ansichten, erlebt und lernt. Reich werde ich nicht an Erfahrungen mit Menschen, reich werde ich an Wissen über Kultur, Tradition, neue Orte, sagt sie.
Wenn ich zurückkomme, bin ich reich.